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Another Perfect Day: The Gothenburg Postscriptum (Review)

Artist:

Another Perfect Day

Another Perfect Day: The Gothenburg Postscriptum
Album:

The Gothenburg Postscriptum

Medium: CD
Stil:

Melodischer Death Metal

Label: Last Scream
Spieldauer: 49:36
Erschienen: 07.05.2010
Website: [Link]

Ein Produzent belebt sein altes Metal-Projekt wieder und möchte klanglich den alten Tagen des melodischen Göteborg-Death nacheifern. Herausgebracht hat Kristian Kohlmannslehner jedoch eher New-School-Kost, welche den hungrigen Hörer auch durch die Beteiligung markanter Musiker der Szene nicht aus Konfektionsgrößen platzen lässt.

Der Opener "For You" stellt Midtempo-Grooverock für die Moderne und Gorefest-nahen Knurrgesang zur Schau, also kein richtiges Grunzen oder originalgetreuen Death Metal aus dem im Plattentitel angedeuteten Einzugsgebiet. Nicht zuletzt wegen des Sprechgesangs zwischendurch darf man jedoch neue DARK TRANQUILLITY als Vergleich anführen. Der Eindruck verhärtet sich mit Einsetzen der Hasenfick-Drums zu Beginn von "The Matador", und da ist es nun auch, das melodieverliebte Moment, welches den braven Typus dieser einst so tödlichen Spielart entweder liebenswert macht oder die Nase rümpfen lässt. Anders als die früheren Impulsgeber fehlt es ANOTHER PERFECT DAY jedoch an jugendlichem Ungestüm - verständlicherweise angesichts des personalen Umfelds. Auch ist die Bilderwelt eine gänzlich andere als zu Beginn der Bewegung; sie entspricht der aktuellen Neigung zum Rückzug aufs eigene Innere eingedenk herausgestellter intimer wie für die Allgemeinheit trivialer Gefühlsregungen, wo zu Beginn der Neunziger noch Sturm und Drang herrschten. Damals philosophierte man noch über die großen Themen, wohingegen der Textgehalt neuerer Bands sich mit den Eitelkeiten des Ich befasst - die starrköpfigen Stockholmer Eiterbeulen natürlich einmal außer Acht gelassen. Zum neuzeitlichen Gestus passt auch das Shouting in "The Lullabye". "The Ghost She Slept Beside Me" begrüßt dagegen Dan Swanös klare Stimme vor unverzerrtem Gezupfe, während Kohlmannslehner zwischendrin vorhersehbar zu Midtempo-Doublebass und Harmoniegeschunkel brüllt. Im Allgemeinen sind die Tracks leicht durchschaubar komponiert worden, wobei der vielfach geäußerte Vorwurf bezüglich Vertretern der Stilistik, man dudle bisweilen zu indifferent herum, auch hier greift. Klargesang zündet im Intro zu "Until You Bleed" (mit dem Titel sind doch nicht etwa die juvenilen Folterspielchen im Pan-Thy-Monium-Umfeld gemeint …) ein kleines Glanzlicht an, ehe der Fackelträger zur Tagesordnung übergeht. Es spricht nicht für Kohlmannslehners Kompositionen, wenn Gastauftritte allein auf seinem Einstand aufhorchen lassen - dies ist gerade der Fall mit der wunderbaren Ballade "The Great Nothing", welche von SUBSIGNALs Arno Mesnes - ehemals SIEGES EVEN - auch mit eigenem Text versehen wurde. Hiernach gleitet der Klampfenfahrstuhl in den Keller: das Hauptriff von "In the End" ist recht agil, derweil DISBELIEFs Jagger sein abartiges Organ erklingen lässt - passenderweise wurde das Tempo gedrosselt. Am Ende geht die Härte abrupt flöten; Jagger zeigt seine beeindruckende Wandlungsfähigkeit, ehe der Track sich mit versöhnlichen Leads in Schrittgeschwindigkeit verabschiedet - ein letzter Höhepunkt und dabei geschickt im Zentrum der Platte platziert.

Mehr als Mittelmaß besteht leider nicht drumherum. Was vorne bisweilen inkongruent oder bestenfalls wie nach gängigen Standards zusammengeflickt wirkte, findet nach der geräuschvollen Zwischenpassage "For Us" seine Fortsetzung und gleichzeitig den zum Achselzucken animierenden Abschluss. "Composition In Black" ist nichts als ein weiterer leutselig handzahmer 08/15-Track, dessen Emotionen im konventionell gemachten Bett versinken. "The Gothenburg Postscriptum" gerät somit zur glatten Enttäuschung - was wurde hier mit Hinblick auf die Beteiligten an Potential verschenkt?

FAZIT: Kohlmannslehner hätte dieses Album auch Sargnagel statt P.S. nennen können, denn es zollt dem gewählten Stil nicht auf angemessene Weise Tribut. Stattdessen emuliert die Scheibe bloß die aktuelle Einfalls- wie Harmlosigkeit in weiten Kreisen der schwedischen Metalszene. Auch vom thematischen Anspruch losgelöst überzeugt ANOTHER PERFECT DAY nicht; das Projekt klingt wie ein solches und lässt ausschließlich Stückwerk - gleichwohl von erfahrener Hand zusammengeklebt - von der Studioharddisk springen.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 7043x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 6 von 15 Punkten [?]
6 Punkte
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Tracklist:
  • For You … Forever
  • The Matador
  • The Ghost She Slept Beside Me
  • Until You Bleed
  • The Great Nothing
  • In The End … The End
  • The Lullaby (Come Step Closer)
  • For Us … Together
  • Composition In Black

Besetzung:

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